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Experte: BJP wird keine größeren Schritte unternehemen, um Muslime zufriedenzustellen

13:24 - June 15, 2022
Nachrichten-ID: 3006305
TEHERAN (IQNA) – Ein muslimischer Indienexperte und Aktivist sagt, dass es unwahrscheinlich ist, dass die regierende BJP-Partei Schritte unternimmt, wie das Angebot einer Entschuldigung oder sein Verhalten hinsichtlich der Politik der Demonstrationen aufgrund der kürzlichen Beleidigungen über den Propheten Mohammad (Friede sei mit ihm).

Die beleidigenden Äußerungen über den des Propheten Mohammad (Friede sei mit ihm) der jetzt suspendierten Sprecherin der BJP Nupur Sharma in einer Fernsehsendung zogen weltweit viele Verurteilungen nach sich und führten auch zu den Protesten in Indien.

IQNA hat mit Kaleem Kawaja, dem Leitenden Direktor der Vereinigung indischer Muslime in Amerika, noch weiter über die letzten Entwicklungen diskutiert.

Hier sind der Text und die Videos des Interviews:

IQNA: Experten sagen, dass die Unterstützung einer rechtsgerichteten, hindubezogenen Förderung der Politik die Hinduisten dazu ermutigt habe, den Druck auf die Muslime zu erhohen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Kawaja:  Seit einigen Jahren ist die BJP eine antimuslimische Regierung. Sie verfolgen die Muslime und belästigen sie. Während des letzten Ramadans, vor einem Monat, hatten sie den Muslimen viele Probleme bereitet. Sie verhinderten, dass die Muslime in die Moschee gingen. Sie kamen vor die Moschee und machten ordentlich Krach und Musik und warfen Steine, so dass es für die Muslime schwierig war, während des heiligen Monats Ramadan zu beten. Dies war nicht nur in einer, sondern in mehreren Städten passiert. Meistens zielen sie auf Muslime mit geringerem Einkommen ab, weil sie nicht die Fähigkeit haben, sich zu verteidigen und keinen Kontakt zu Regierungsbeamten haben. Das machen sie schon seit einiger Zeit. Einige ihrer Aktivisten, die von der Regierung unterstützt werden, rufen zum Genozid an Muslimen auf. In einer Konvention hatten sie viele Hindus gebeten, an den Muslimen einen Genozid zu verüben.

Ich möchte klarstellen, dass es auch viele gute Hindus in Indien gibt. 80% der Hindus sind gute Hindus. Sie sind nicht gegen Muslime. Nur eine kleine Minderheit von 20% sind aggressiv, fanatisch und extrem. Unglücklicherweise werden sie von der Regierung unterstützt- eine kleine Anzahl von Leuten, die im Land umhergeht und Ärger macht. Jetzt haben sie sich dazu entschlossen, weiterzugehen. Und Sie haben gesehen, dass die nationale Sprecherin der BJP-Partei, Sharma, eine sehr beleidigende Äußerung gemacht hatte. Dies dient nur dazu, um Muslime zu belasten, und dann schlugen sie die Muslime und traten sie nieder. Das ist eine antimuslimische Gruppe, die auch gegen Christen ist.

Obwohl, die Anzahl der Christen in Indien ist klein, wohingegen 200 Millionen Muslime sich im Land befinden. Muslime haben Arbeit, Industrie, Geschäfte, Fachhochschulen und Schulen, und sie sind gut gebildet. Also zielen sie auf Muslime.

Sie haben es auf beide abgesehen: Muslime und Christen. Letztes Jahr im Dezember, während des Weihnachtsmonats, hatten sie es auf Christen abgesehen gehabt. Sie hatten viele Kirchen angegriffen und die Christen davon abgehalten, ihre Messe abzuhalten. Im Monat Ramadan gingen sie auf Muslime los. Und jetzt sind sie weiter ermutigt und attackierten letzte Woche unseren heiligen Propheten (Friede sei mit ihm). Das ist ihre Strategie.

 

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IQNA: Während der Unruhen der kürzlichen Beleidigung des Propheten Mohammad (Friede sei mit ihm) durch zwei BJP-Mitglieder hatten einige Länder ihren indischen Botschafter einbestellt und sogar zu einer offiziellen Entschuldigung durch die regierende BJP aufgerufen. Glauben Sie, dass die BJP eine andere Entschuldigung außer der Suspendierung der beiden Sprecher anbieten wird?

Kawaja: Meiner Meinung nach zweifle ich sehr daran, dass sie mehr tun werden als diese mehr als leeren Floskeln, die ich nicht eine Entschuldigung nennen kann. Sie sagten nur, dass dies der Fehler einiger weniger Randelement gewesen sei. Sie war die Hauptsprecherin der Partei. Aber, wie ich schon sagte, ist sie nicht allein. Sie werden von verschiedenen Leuten unterstützt. Ich glaube daher ernsthaft nicht daran, dass sie ihre Art ändern werden und eine größere Entschuldigung abgeben oder eine Reform machen werden und diese Leute kontrollieren werden.

Zum Beispiel war die Frau, die diese Behauptung gemacht hatte, nicht verhaftet worden. Sie war nur von der Partei suspendiert worden. Ich zweifle ernsthaft daran, dass sie mehr als das tun werden, als sie getan haben- keine größere Entschuldigung oder eine Parteireform.

IQNA: Wie werten Sie die Antwort und Reaktionen der muslimiscen Nationen hinsichtlich dieser Beleidigung?

Kawaja:  Anstelle der indischen Muslime, die in Amerika leben, muss ich sagen, dass wir sehr zufrieden sind. Zwanzig muslimische Nationen innerhalb des Mittleren Ostens und Südostasiens hatten sich erhoben und gesprochen. Seit acht Jahren ist die indische Regierung an der Macht, und sie hat die Muslime sehr stark belästigt, einschließlich durch die Zerstörung ihrer Moscheen und das Verhindern des Gebets. Dies ist das erste Mal, dass muslimische Nationen, Schiiten und Sunniten, zusammengekommen sind, und sie haben nicht nur die Tat gemeinsam verurteilt, sondern hatten auch eine Entschuldigung gefordert. Meiner Meinung nach ist das ein guter Schritt- und die Muslime in Indien fühlen sich mit den Muslimen anderer Länder zufrieden. Aber ich sage, dass sie das weiterhin tun sollen und weiterhin die [indische Regierung] fragen sollen, ihre Politik zu verbessern.

 

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IQNA: Während der letzten Jahre war die muslimische Gemeinde in Indien vielen Herausforderungen ausgesetzt worden, wie der sich entwickelnde Fall der Gyanvapi-Moschee. Was ist die beste Antwort, welche die Inder auf diese Herausforderungen geben können?

Kawaja: Das beste, was die Muslime tun können, ist, dass sie den gesetzlichen Weg einschlagen, weil sie politisch nicht viel ausrichten können, weil die BJP sehr stark ist, und die Oppositionsparteien sind politisch schwach. Erinnern Sie sich daran, dass 80% der Leute in Indien Hindus sind, und die BJP krönt sich selbst als die Partei der Hindus. Inder können auch in das Ausland gehen, nicht nur in muslimische Länder, sondern auch in westliche, weil Indien wirtschaftlich sehr von muslimischen Ländern abhängt, da viele Inder im Mittleren Osten und in westlichen Ländern, wie den USA, arbeiten.

Daher kann der Druck der USA, Englands, Frankreichs und Deutschlands helfen, weil Indien von ihnen hinsichtlich Geschäfte und Technologie abhängig ist und viele Inder in diesen Ländern arbeiten.

IQNA: Welche Verantwortung, denken Sie, tragen andere muslimische Nationen hinsichtlich dessen, was gerade in Indien passiert?

Kawaj: Die muslimischen Nationen sollten realisieren, dass unser Prophet (Friede sei mit ihm) uns gesagt hat, dass alle Muslime eine Umma seien. So sind alle Muslime, ob sie im Mittleren Osten oder in Amerika oder England oder Japan oder China oder Indien leben, eine Nation. Indische Muslime zeigen sich über Indien patriotisch, aber wenn sie verfolgt und bedroht werden und ihr Prophet schlechtgemacht wird, dann ist es derselbe Prophet und Koran für alle Muslime, egal, wo sie leben, egal, welchem Volk sie angehören. Zum Beispiel gehöre ich einem anderen Volk an als Sie, aber wir beide glauben an denselben Koran, an dasselbe Prinzip des Islams und an den gleichen Propheten. Daher wird dies zur Verantwortung für alle diese Nationen, zuerst muslimische Nationen, dann auch westliche Nationen, weil sie sich dafür brüsten, zivilisierter zu sein und ein größeres Wissen und mehr Technologie zu haben, sie sollten auch zusammenkommen, zum Beispiel für das, was gerade in der Ukraine passiert. Nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, hatte Amerika und der Westen die Ukraine unterstützt. Ähnlich sollten, Muslime in Indien, wenn sie bedroht und attackiert werden sowie Gewalt unterworfen werden, westliche und islamische Nationen sowie asiatische Nationen- wie China- hervortreten und die indische Regierung dazu zwingen, ihre Politik zu ändern.

Wir leben in einer Welt, in welcher alle Länder aus verschiedenen Gründen wie Handel, Technologie und Bildung von einander abhängig sind. Kein Land kann für sich alleine leben, auch nicht Indien. Also sollten Muslime in dieser Angelegenheit die Führungsrolle erhalten.

 

Das Interview führte Mohammad Ali Haqshenas.

 

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